(W) Auf den Spuren unserer Vorfahren

ein Wandervorschlag von Ernst Döpfer, Biebertal-Fellingshausen, der viele viele Jahre die Wanderwege des VHC betreute und ausschilderte

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Eine heimatkundliche Rundwanderung entlang historischer Grenzen

Beginn und Ende der Wanderung ist der Parkplatz neben dem Hotel-Restaurant „le Chalet“.
An der Kreisstraße 353, die die Ortsteile Fellingshausen und Bieber verbindet, folgen Sie der Beschilderung zum Parkplatz bergan. Sie findet ihn auf der dem Dünsberg zugewandten Seite.

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Parkmöglichkeiten sowohl im Vorder- wie im Hintergrund auf zwei Plätzen

Im Fichtenwäldchen neben dem Parkplatz findet der Wanderer die Reste der ehemaligen Förderstätte der Grube Friedberg, in der bis in die 1960er Jahre Brauneisen und Manganerz abgebaut wurde. Hinweisschilder an den Bäumen informieren über den Biebertaler-Bergbau. Interessierte finden, wenn Sie den Weg unterhalb des Hotels ein Stück Richtung Osten gehen, weitere Tafeln zum Thema Bergbau.

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nachgebauter Stolleneingang
Grube Friedberg
Reste der Gebäude der ehemaligen Grube Friedberg

In Richtung Westen finden die Wanderfreudigen am Fichtenwäldchen die Beschilderung des Kelten-Römer-Pfades:

Eine weitere bebilderte Beschreibung

Auf dem gut markierten KR-Pfad geht es durch den Wiesengrund zum „Heegstrauch“. Ein kurzes Stück bevor dieses Waldstück erreicht wird, muss die Kreisstraße 24 zwischen Biebertal-Fellingshausen und Biebertal-Rodheim-Bieber überquert werden. Wenigie Schritte weiter steht man vor dem Naturdenkmal „Toteneiche“.

mehr dazu auf unserer Fellingshausen-Seite

Um die Bedeutung des Namens „Toteneiche“ finden sich in den Heimatbüchern verschiedene Erklärungen. Die offizielle Version steht auf einer vom VHC (Vogelsberger Höhen Club) organisierten Tafel:
Bis etwa zum Jahr 1710 mussten die Toten von Fellingshausen nach Rodheim getragen werden, um dort ihre letzte Ruhe zu finden.
Wie schriftlich und mündlich überliefert ist, bewegte sich der Trauerzug auf dem Weg über den Bauroth bis zur Eiche. Hier wurde eine Rast eingelegt und die Leichenträger wechselten, bevor es auf geradem Weg weiter zum Rodheimer Kirchhof ging.

Gegenüber dem Naturdenkmal am Waldrand ist dann ein im Jahr 2014 angelegter Grenzsteingarten.

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Weitere Infos finden Sie, wenn Sie den Grenzsteingarten unter dem lateinischen Namen Lapidarium anklicken.
Zudem gibt es an dem Hinweisschild angebrachte Flyerboxen, in denen Besucher Informationen über die im Lapidarium gezeigten historischen Grenzsteine findet.
Weitere Faltblätter weisen auf Hausmarken- und Wappenkunde hin und auf die frühere Schreibweise von Buchstaben und Zahlen auf den Steinen.

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Dem Weg durch den Wald berauf folgend stößt man bald inmitten des Mischwaldes auf das Einzelexemplar eines Mammutbaumes, der hier von einem früheren Förster, Herrn Kaut und seinen Mannen, in den 1960er Jahren gepflanzt wurde.

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An dieser Stelle wird der Kelten-Römer-Pfad verlassen.
Unsere Wanderung geht nicht rechts ab, wie der Kelten-Römer-Pfad, sondern geradeaus weiter über den befestigten Waldweg.

An der nächsten (zugegeben versetzten) Wegkreuzung geht es auf dem befestigten Weg erst nach links, um dann doch (quasi geradeaus, aber letztlich) eben nach rechts auf den im Foto zu sehenden, unbefestigten Weg bergab zum Hammersbachtal.

Weg bergab Richtung Hammersbachtal

Rechts vom Weg befindet sich diese Jagdhütte.

Jagdhütte am Weg


Quasi gegenüber der Jagdhütte, wenn man nach rechts über die Wiese in ein Gebüsch steigt, findet sich dort die historische Grenzmarke der Landgrafenzeit aus 1776.
(Ich muss da noch mal mit langen Hosenbeinen vorbeigehen, um unbeschadet durch ein paar Brennesseln zu kommen. Dann tage ich das Foto nach.)

Folgt man dem Weg ins Tal und dann dem Feldweg nach rechts (Richtung Vetzburg),
lässt sich in der Nähe des Hammerbachs, mitten auf einer Wiese am Wegrand, ein Dreimärker finden.
Auch wenn das hier ein Suchbild ist, ist “I” der Stein im Bild genau unter dem “I” auf der Wiese zu sehen.

Der Dreimärker mitten auf der Wiese

Aus der Nähe betrachtet, sieht der Stein dann so aus:

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Von diesem kurzen Abstecher zum „Dreimärker“ geht es zurück Richtung Norden;
in die entgegensetzte Himmelsrichtung.

Dort am Weg, ein weiterer Stein:

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Die eingemeißelten Initialen sind GH (Großherzogtum Hessen), FLH / RDH (Fellingshausen / Rodheim.
Auf der Rückseite KP (Königreich Preussen) und KFD (Krofdorf).
Es ist ein ehemaliger Landesgrenzstein an drei Gemarkungen.

Folgt man dem Feldweg, weg aus dem Hammersbachtal bergan Richtung Wald, läuft man bald am Waldrand entlang.

Dort findet der suchende Blick den alten Hohlweg des Handelsweges Gießen – Westfalen (Westfalenweg).

Foto: Döpfer

Diese Hohlwege im Wald sind durch die Räder der schwer beladenden Kutschen und Wagen entstanden, die den weichen Waldboden zur Seite verdrängt haben. Das heutige Aussehen haben die Spuren infolge von Erosion und Regen.

Bei nächster Gelegenheit geht es zurück ins Tal, um die stark befahrene Landesstraße L 3047 zu überqueren.
Dem Weg neben der Landesstraße folgend befindet man sich nun auf der ehemaligen Grenze des Großherzogtums Hessen und des Königreichs Preußen.
Dort finden sich, zum Teil in kurzen Abständen, die historischen Grenzsteine der ehemaligen Landesgrenze. Unter anderem steht dort ein bemerkenswerter „Dreimärker“ mit den Initialen GBF (Gleiberger Forst). Denn diese Gemarkung hat es nie gegeben. Der Stein weist aber auf sogenannte „Buchungsfreie Grundstücke“ hin.
(Nach § 3 Abs. 1 GBO erhält jedes Grundstück im Grundbuch ein Grundbuchblatt. Ausnahme sind nach § 3 Abs. 2 GBO die „buchungsfreien Grundstücke“, die dem Bund, den Ländern, den Gemeinden und anderen Kommunalverbänden gehören (öffentliche Grundstücke). Quelle: wikipedia

Fast am nördlichsten Punkt des Rundwanderweges steht ein vom Zerfall bedrohtes Pumpenhaus, das im Jahr 1938 zur Versorgung der Einwohner von Fellingshausen mit Trinkwasser gebaut wurde.

Ein Stuck weiter des Weges kommt man über eine Wiese an das „Krumbacher Kreuz“ (die Abzweigung der Straße zum Ortsteil Krumbach), an dem die L3047 wieder überquert werden muss. Auch hier wieder ist Vorsicht wegen des zum Teil schnellen Verkehrs angesagt.

Über den Parkplatz kommt man zum Keltentor und Keltengehöft (Nachbildung aus dem Jahr 2006).

Hier müssen sich die Wanderer entscheiden, ob sie auf dem 8 km Rundweg zurück zum Ausgangspunkt gehen, oder ob sie einen Abstecher auf den mit 497,7 m ü. NHN höchsten Berg der Region, den Dünsberg, machen wollen. Damit würde sich die Wegstrecke um 5 km auf 13 km erhöhen.

Foto: wikipedia

Der Fernmeldeturm wurde von 1964 bis 1966 wurde auf dem Dünsberg ein Stahlgitterturm erbaut. Dieser wurde von 1974 bis 1978 von der Deutschen Bundespost durch den 108 m hohen Fernmeldeturm Dünsberg ersetzt.

Dort oben befinden sich 2 Türme:
der Dünsbergturm, der 1899 errichtet wurde und eine angegliederte Gaststätte beherbergt. Er war ursprünglich etwa 14 m hoch. 1934 wurde er um 4 m erhöht und zum Schutz mit einer hölzernen Haube versehen, 1987 folgte eine weitere Erhöhung auf 24 m.
Im Innern des Turms steht ein historischer Vermessungsstein, der ein Eckpunkt der mitteleuropäischen Gradmessung 1867 war. Die Aussicht vom Turm reicht unter anderem bis zum Kellerwald (Nordnordosten), Knüllgebirge (Nordosten), Vogelsberg (Ostsüdosten), Taunus (Südwesten) und Westerwald (Westsüdwesten).

Auf dem Weg nach oben kann man z.B. dem Kunstweg folgen.

Für den Rückweg zum Hotel Am Keltentor wird empfohlen, wieder der Kelten-Römer-Pfad-Beschilderung zu folgen.

Auf dem Gipfel des Dünsberges würde sie die Dünsberg Raststätte (Aktuell ist es wegen der Corona-Krisen-Vorschriften – wichtig sich telefonisch anzumelden.) und eine Aussichtsturm mit herrlichem Weitblick über die Region erwarten.

Zudem findet sich auf dem Dünsberg seit 2018 eine Nachbildung des Trigonometrischen Punktes (TP-Pfeiler). Denn der Dünsberg spielte bei der Vermessung der Welt ein wichtige Rolle. Das Original des Messpunktes aus dem Jahr 1835 ist in der Turmkammer des Aussichtsturmes zu finden. Eine große Hinweistafel gibt Informationen über die Bedeutung des Dünsberges bei der Landvermessung.

Auf dem Dünsberg selbst sind u.a. Spuren und Ausgrabungsstätten sowie die historischen Ringwälle der Kelten mit Hinweistafeln zu finden, ein schöner Kunst-Weg und viele schöne Aussichten zu erhaschen; vielleicht sogar Einsichten beim Erklimmen des Berges oder beim Verlaufen im Wald, wenn man sich dem einen oder anderen Trampelpfad anvertraut.

Quelle: Biebertaler Nachrichten Nr. 27, gleichnamiger Bericht von Herrn Döpfer, 3.7.2020
Ergänzt durch eigene Eindrücke z.B. aus einer Wanderung mit Herrn Döpfer 2018 mit der Zukunftswerkstatt Biebertal.

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